Montag, 29. Juli 2013

Strandbekenntnisse.

Ich weiss ja nicht, wie es euch geht, aber ich persönlich finde absolute Ruhe, Entspannung und Erholung nur an einem Ort - am Strand.
Dabei weiss ich gar nicht ob es an der goldenen Sonne, dem weichen Sand zwischen den Zehen oder der endlosen Weite des Meeres liegt, aber irgendwas verändert dieser Anblick in mir.
Die erste Halbzeit in Battipaglia (einer Stadt unterhalb von Neapel) war bereits verstrichen und so allmählich machte ich mir Sorgen über was ich als nächstes hätte schreiben sollen, denn seien wir doch mal ehrlich, wen interessiert schon eine Kolumne, in der ich über 100 Zeilen damit fülle, wie ich eine leere Muschel betrachte oder meine laufende Gewichtszunahme (die selbst für mich im Urlaub unausweichlich zu sein scheint)? Eben!
Doch wie heisst es so schön, hat man erst einmal aufgehört es zu versuchen, küsst einen die Muse - in meinem Fall, ein zwölf Jahre altes Mädchen, namens Eva.
Ich war gerade dabei einen Arielle-mäßigen Auftritt im Wasser hinzulegen, als ich bemerkte, dass ich von zwei Kindern beobachtet wurde.
Es dauerte nicht lange und ein Mädchen, dass ich auf etwa dreizehn Jahre schätzte und bereits Besorgnis erregendes Übergewicht vorweisen konnte, sprach mich an um zu fragen wie ich heisse, wie alt ich sei und letztendlich (es musste ja kommen) warum ich denn als Junge so lange Haare trage.
Als ich ihr antwortete, dass es mir persönlich so gefiel, dachte ich eigentlich, dass sich die Sache erledigt hatte und ich mich wieder meiner mentalen Interpretation von 'Unten im Meer' widmen konnte, als sie erneut ausholte.
Ob ich denn auch auch hohe Schuhe und Schminke mag, fragte sie mich und meine anfängliche Sympathie wich einer anderen Laune.
Mir fiel auf, dass das Mädchen wirklich einen enormen Vorbau für ihr Alter hatte (leider hatte sie mindestens genauso viel Oberweite auf dem Rücken zu bieten).
Als ich versuchte sie verstehen zu lassen, dass ich doch kein Transvestit sei, bloss weil ich lange Haare habe, unterbrach sie mich um mich zu fragen ob ich mich denn nicht schäme so auszusehen, wie ich es nun mal tue.
Bevor ich ihr antworten konnte, fügte sie hinzu, dass es eklig sei und ob ich von meinem eigenen Sohn nicht enttäuscht wäre, wenn er beschließen würde, sich die Haare wachsen zu lassen.
(Sehr geehrte Damen und Herren, Herzlich Willkommen in den 50ern!)
Ich musste lachen, selbstverständlich war ich (leider) gezwungen Diskussionen, wie diese, jeden Tag zu führen, aber mit einer Zwölfjährigen? Das war wirklich mal etwas neues.
Ich begann über mich selbst als Zwölfjährigen nachzudenken und hatte ein Bild von dem kleinen,  auch sehr pummeligen Jungen vor Augen, der ich war. Ich war wirklich selbstbewusst, hätte mich aber nie getraut einen 20-Jährigen anzusprechen, den ich für komisch hielt.
Jemand anderes hätte es dabei belassen, sich weggedreht und hätte nicht weiter darüber nachgedacht. Ich für meinen Teil, wollte ihr aber eine Lektion erteilen, in der Hoffnung, dass sie nicht zu einem, jener intoleranten Erwachsenen werden würde, mit denen ich mich heute noch Tag für Tag rumschlagen muss.
Ich erklärte ihr, dass sie sich daran gewöhnen sollte, dass es da draußen auch Menschen gibt, die nicht unbedingt ihrem Ideal entsprechen würden, und dass das auch gut so sei, sie selbst würde sich ja auch nicht verändern wollen, bloß um anderen einen Gefallen zu tun.
'Ich würde niemals mit so jemanden, wie dir zusammen sein, das ist ja eklig' war alles was sie mir als Antwort bieten konnte (schön für dich, ich auch nicht mit dir!), bevor sie mir mitteilte, dass die Männer in ihrem Umfeld weder so aussahen, noch so mit ihr sprachen, wie ich es tat.
Das Traurige an der Ganzen Sache war jedoch, dass ihre Worte nicht, wie die einer kindlichen Zwölfjährigen klangen, sondern viel hasserfüllter und intoleranter, als dass es für ein Kind angebracht wäre.
Zweifellos hatte sie ihr schlechtes Benehmen und ihre Einstellung (Gewicht, ihr Gewicht nicht zu vergessen) von ihren Eltern mitbekommen, aber dass sie damit so unverblümt rausplatzte, schockierte mich ein wenig mehr als gedacht.
Nachdem ich jede Hoffnung aufgegeben hatte, beschloss ich sie wieder sich selbst zu überlassen.
Normalerweise würde ich nicht weiter über so einen Vorfall nachdenken, aber Eva war so dreist, dass ich sie nicht vergessen konnte.
Lassen wir doch mal zehn Jahre verstreichen, Eva wäre dann 22 ... was mag wohl aus ihr geworden sein?
Es gibt genau zwei Möglichkeiten.
Entweder sie ist zu einer reifen, verantwortungsbewussten Frau herangewachsen, die ihren Kindern ein gutes Vorbild sein kann oder sie hat einfach nur eine weitere Null an ihr Gewicht gehängt und sich geistig kein Stück verändert.
Und wir alle wissen, wie die Chancen stehen. Auf die Jugend von Morgen!

Samstag, 20. Juli 2013

Klassiker neu interpretiert.

Ich würde mich selbst und meinen Stil als Einiges beschreiben, das Wort klassisch würde dabei jedoch nicht auftauchen.
Nichts desto trotz erfordern einige Anlässe, dass selbst ich mich von dieser Seite zeige. Dass das aber auch durchaus Spaß machen kann, zeigt euch meine Königsdisziplin - der Stilbruch.

Der Stilbruch ist eine Art Kompromiss. Man kombiniert etwas klassisch-Konservatives, wie einen schlichten Wollblazer zu etwas auf den ersten Blick völlig unpassendes, ein Paar Fetzten-Jeans zum Beispiel.
Das Ergebnis erlaubt einem am Ende doch seine persönliche Unkonventionalität beizubehalten und gleichzeitig den Rahmen der Verantaltung zu wahren.

1. Das Bandana als Einstecktuch.
Zugegeben, Einstecktücher spielen gerade bei Outfits jüngerer Männer keine tragende Rolle mehr, es gab jedoch Zeiten, da sah das Ganze anders aus und in der Generation unserer Väter ist das Einstecktuck zum Smoking oder Sakko immer noch ein Muss.
Wer die Tradition aufrecht erhalten möchte, aber dennoch leger und cool wirken will, sollte statt eines Seidentuchs ein Bandana nehmen.
Instant Rock'n'Roll.
Smoking: Alexander Dobel 

2. Blazer + Shorts.
Eine Kombination, die ich von meiner Mama gelernt habe.
Lange Ärmel zu nackten Beinen erfordern im Berufsalltag Mut und das von beiderlei Geschlechtern.
Ich persönlich liebe abgewetzte Jeansshorts zu einem feinen Jackett oder gleich einen eiheitlichen Anzug.
Neben Blazer und Shorts, sollten auch die Schuhe abgestimmt sein, da nun ein größerer Fokus auf den Füßen liegt.
Boots oder Schnürschuhe gehen immer!

3. Smokinghose + Bikerjacke.
'Ein Ball ist etwas großes und danach sollte man auch aussehen' - schrieb ich in einem meiner ersten Posts zu Beginn meiner Blogger-Laufbahn und das sieht heute noch ganz genau so aus!
Ist der Anlass allerdings nicht ganz so förmlich, dürfen wir ruhig ein wenig Carrie Bradshaw spielen und das besteht bei mir aus einer Smokinghose mit Kummerbund und Fliege zur derben Bikerjacke. (absolutes Lieblingsteil zur Zeit und eigentlich immer!)
Das breite Revers der Lederjacke ersetzt das Jackett perfekt und man(n) ist defoinitiv für jede Party gewappnet.

4. Damenbluse trifft auf Lederjacke.
Mein Lieblingstrend der aktuellen Saison - Feminine Damenblusen an Jungs.
Egal ob in weiss oder Natürtönen, braun oder schwarz, an robuste Männerhaupt lassen wir diesen Sommer nichts als Satin und Chiffon-Stoffe. Zu derben Lederjacken kommt der Kontrast am besten rüber.
Kann jeder tragen, der die nötige Extravaganz und die passende Kleidergröße besitzt. Wichtig: Die Bluse sollte locker geschnitten und nicht allzu transparent sein.
(Wobei so ein kleines Nippelgate ja auch seinen Charme hat).
Im Hochsommer kann Man(n) auch gerne auf die Lederjacke verzichten, dabei sollte die Bluse jedoch lang genug sein oder ihren Patz in der Hose finden.
Bluse: Marcel Ostertag


5. Haarbänder, Haarbänder, Haarbänder!
So manch eine Veranstaltung erlaubt einfach keine modischen Experimente.
Auf die nötige Portion Individualität, möchte ich aber dennoch nicht verzichten und so müssen eben die Kleinigkeiten herhalten, sprich Socken, Haare und Schmuck.
Man wahrt die optische Seriösität, doch die Details verraten einen echten Rebellen. 

6. XXS Short.
Zugegeben, Man(n) braucht für XXS-Shorts auch XXS-Maße, wer diese besitzt und dazu noch eine gehörige Portion Mut (glaubt mir, der ist nötig, wenn man als Mann superkurze Hosen tragen möchte) zu seinen prägenden Charaktereigenschaften zählen kann, der sollte diesen Sommer auf hochgeschnittenen Hot-Pants für Jungs setzten.
(gibt es jetzt gerade super günstig im Sale, mein Modell ist von H&M)
Wem die XXS Variante zu knapp ist, der greift einfach zu einer Nummer größer - sitzt, wackelt und hat Luft!
Bluse: XETRA


7. Last but not least - die Statement-Kette.
Ich persönlich kann mit Krawatten nicht sonderlich viel anfangen, wenn überhaupt muss es eine Fliege sein, hab ich darauf auch keine Lust, greife ich zur Statement-Kette. (ich finde dieses Wort immer noch recht unglücklich gewählt).
Egab ob als Kragen oder eher länglich designt, der Hemdkragen wird definitiv zum Hingucker! 


Jetzt wo ihr bestens darüber informiert seit, was ich diesen Sommer trage, verabschiede ich mich - für mich geht es jetzt nämlich zwei Wochen ans Meer. 
Enjoy your Summer.

xxx

Freitag, 19. Juli 2013

Confessions of another Dreamer. - COAHD- Part III.

Vor kurzem fand ich mich selbst auf einer jener Parties wieder, bei denen ich mich selbst immer frage, wie es mich dorthin verschlagen hat.
Es war eine dieser Veranstaltungen, auf denen man das Gefühl hat jeder kennt ausschließlich deinen Namen (und vielleicht noch deine Kleidergröße) und solange du nicht anfängst dich auszuziehen oder etwas Vergleichbares zu tun, über das die Boulevardreporter am Tag darauf schreiben könnten, bleibt es auch dabei.
Es waren viele so genannte C-Promis unter den Gästen und ich muss sagen, ich amüsierte mich.
Mit 20 Jahren bin ich normalerweie der Jüngste und da ich bis heute keinen Alkohol trinke, auch der Nüchternste.
Ich weiss nicht ob es an der Tatsache lag, dass ich schon viel zu lange nicht mehr ausgegangen war und ein absolut fabelhaftes Outfit ausführen durfte oder daran, dass dieses Mal ein paar bekannte Gesichter tatsächlich an meiner Person interessiert waren, aber ich hatte (ehrlich) richtig viel Spaß.
Als sich der Abend langsam dem Ende zuneigte und ich bemerkte, dass mein Red Bull Sugarfree - gepushter Körper erste Anzeichen von Müdigkeit aufzuweisen schien, war ich gerade in ein Gespräch vertieft.
Der Junge hieß Christian und war auch Model. Wir waren uns noch nie begegnet, kannten einander aber von diversen Bekannten und begegneten uns hier zum ersten Mal persönlich. 
Christian hatte in seinem Heimatdorf ähnliche Erfahrungen gemacht, wie ich und ging damit so anders um, als ich es getan hatte.
Er ist aufgefallen, war ein kleiner Paradiesvogel ('einfach anders' würde an dieser Stelle, eine gute Freundin von mir sagen) und konnte nicht so ganz damit umgehen.
Er wurde drogensüchtig (bis auf Heroin und Crack war eigentlich alles dabei, ließ er mich wissen) und fühlte sich verloren, wusste nicht wohin mit seiner Persönlichkeit und war verzweifelt auf der Suche nach etwas.
Wonach wusste er jedoch selbst nicht.
Um dies herauszufinden stürzte er sich in sexuelle Promiskuität und dem altbewährten Hollywood-Artztneimittel gegen Selbstzweifel - Party.
Mit Beginn seiner Karriere als Model wurde die Ganze Situation nicht besser.
Er war einer dieser Jungs, die auf der Strasse gefragt wurden ob sie nicht mal Lust hätten Model zu spielen, weil sie einen natürlichen heroin-chic ausstrahlten würde (heroin war es zwar nicht, aber dafür genügend andere Drogen) und so fand er schnell den Einstieg in eine Welt, in der Drogen zum Alltag gehören können und herausstehende Knochen zum Statussymbol werden.
Dass es tatsächlich eine Menge Menschen gibt, die sich so etwas erarbeiten müssen und das Ganze nicht als eine einzige, große Party wahrnehmen, war ihm schleierhaft.
Ich begann mich selbst zu reflektieren und dachte dabei an etwas, dass ich mich bisher noch nie gefragt hatte: Warum bin ich eigentlich nicht drogensüchtig?
Ernsthaft, die Geschichten, die er in seiner Heimat erlebt hatte, waren nichts im Vergleich zu dem, was ich ihm über ungewollte Provokation erzählen konnte (fliegender Leberkäse, gebrochene Nasenbeine, im Gesicht landende Torten und im Moor versunkene Knöchel - ausgeschlossen). 
Hatte ich einfach nur Glück oder ist da mehr dahinter? 
Und da begann ich unweigerlich über Selbstwertgefühl nachzudenken. 
Mag sein, dass Drogen mein Leben kurzfristig erleichtert hätten, aber was dann? Was geschieht danach? Was wenn die Probleme stärker werden, als der Rausch selbst?
Der Junge war Mitte 20 und ist mit seinem Körper (und seiner Psyche, die sich momentan in einem mehr als fragwürdigen Zustand befindet, von seiner Karriere ganz zu schweigen) umgegangen als hätte er zehn weitere davon im Schrank hängen, er hatte einfach nur Glück, dass man ihm das nicht unbedingt ansieht, aber er hätte theoretisch auch als neues Meth-Face der Republik auf sich aufmerksam machen können.
Dieses Risiko, seinen Körper und seinen Geist zu verbrauchen für etwas so kurzweiliges wie ein Drogen-Rausch, dafür waren meine Ziele einfach zu groß und ich mir selbst zu viel wert. (manchmal vielleicht auch zu viel...aber kann man das überhaupt? sich selbst jemals zu viel wert sein?)
Ich will die Jugend unserer Gesellschaft nicht verurteilen (vor allem, weil ich der Meinung bin, jeder sollte selbst entscheiden, wie er mit sich selbst umgeht), weil sie aus Orientierungslosigkeit oft zu Drogen und Alkohol greifen, aber macht man sich es dadurch nicht ein wenig zu einfach?
Ich glaube es ist leichter sich einen Joint anzuzünden und seine Probleme zu vergessen, als sich darüber im Klaren zu werden, was man von sich selbst und seinem Leben erwartet.
Ich kenne Menschen, die aus Spaß Drogen nehmen und welche, die (wie sie es selbst gerne formulieren) zur Erweiterung ihres Bewusstsein zu den bunten Pillen greifen.
Andere wiederum wollen darüber hinwegtäuschen, dass sie eigentlich keine Persönlichkeit haben und um Probleme zu vergessen, die am nächsten Morgen leider präsenter, denn je sein werden. 
Gerade als Christian bemerkt hatte, dass er für die Allgemeinheit etwas 'Besonderes' darstellt und es ihm gelingt Leute auf irgendeine Weise berühren zu können, eben nicht mit einem grauen Schleier durch die Masse zu gehen, wäre er es sich doch selbst schuldig gewesen, dieser Besonderheit auf den Grund zu gehen und sie zu entfalten, statt sie im Suff zu ertränken ... so habe ich das jedenfalls bei mir selbst empfunden.
Er erzählte mir, dass es ihm manchmal gleichgültig gewesen wäre ob er die Party überlebt hätte, Selbstwertgefühl war da keines vorhanden.
Wenn ich eines nicht sein möchte, dann ist es ein Moralapostel.
Jemanden zu verurteilen oder ihm gar vorzuschreiben, wie er mit sich selbst umzugehen hat, ist definitiv nicht meine Absicht, gerade wenn Drogen im Spiel sind, gibt es meist facettenreichere Hintergründe, als es zunächst den Anschein haben mag (und Menschen, die mehr Ahnung mitbringen, als ich es tue) allerdings würde ich gerne vermitteln, wie ich persönlich mit Drogen umgehe.
Sie reizen mich nicht, in keinster Weise. Ich weiss gar nicht warum das genau so ist und ob sich das verändern wird, aber so viele Menschen, die ich bewundert hab e(oder es sogar heute noch tue) sind viel zu früh von uns gegangen und ich habe nie zu ihnen gehören wollen.
Warum ich diese Geschichte erzählen wollte?
Gute Frage ... Ich glaube, weil es mich genauso hätte treffen können. Auch ich hätte Lästereien, Selbstzweifel und 'Anders sein' anders verarbeiten können und zu Drogen greifen können. Auch ich hätte mit 17 abstürzen und mit 20 sterben können.
Hört sich melodramatisch an, ist es aber gar nicht. Christian wäre es fast.
Ich hab mich stattdessen für ein anderes Leben entschieden und vielleicht tut es der ein oder andere unter euch ja auch.

Mittwoch, 10. Juli 2013

Mercedes Benz Fashionwekk Berlin Spring/Summer 2014.

Der Monatsbeginn Juli stand in Berlin dieses Jahr wieder ganz im Zeichen der Mode, denn das Mercedes Benz Zelt öffnete seine legendären Tore und Fashionistas weltweit kamen um die Frühjahr-Sommerkollektionen für die nächste Saison zu bestaunen. 
Und zu bestaunen gab es dieses Mal eine Menge ziemlich unterschiedlicher Trends, angefangen bei den Stoffen.
Von transparenten, Latex-ähnlichen Materialien bei Rebekka Ruetz und THE SHIT, über monochromes Schwarz bei Guido Maria Kretschmer, bis hin zu glamourösen Pailletten in nude und gold Tönen bei Marcel Ostertag und senffarbenes Wildleder von Holy Ghost, war alles dabei.
Satin, Tüll, Chiffon, Spitze - 2014 haben wir (wenn es die Designer angeht) die freie Auswahl wer wir sein wollen und wie das auszusehen hat. (was will man mehr?)

Rückblickend kann man jedoch zusammenfassen, dass die Mode geradliniger und entspannter wird. Vorbei ist die Zeit der wildgemusterten Hosen zu ebenso wild gemusterten Tops und am besten noch Jacken (wie ich es gehasst habe), willkommen heissen dürfen stattdessen Pailletten und Satin nun auch im Alltag und zugleich sollten wir schon mal einen Termin mit unseren Personal Trainern vereinbaren, denn es wird transparen, seeeeehr transparent.
Prinzipiell geht es um mehr um Individualität (das sollte es ja eigentlich bei jeder Modepräsentation sein, ist es in Wahrheit aber leider nicht immer) und Schnitt, die Mode wird zwar einfacher gestaltet, aber vielfältiger im Design, der Träger bestimmt was das Outfit aussagen soll (nächste Saison mehr denn je, wie ich finde).
Auffällig oft gab es glänzende Materialien zu sehen (Paitten, Seide, Gold- und Silber-farbener Satin), die in alltagstaugliche Looks eingearbeitet wurden. (Holy Ghost, Marcel Ostertag, Kauffeld&Jahn, Miranda Konstantinidou, Guido Maria Kretschmer etc.)

Bei den Farben kann man Smaragdgrün, Nude und Gold definitiv als Trendfarben signalisieren und auch Schwarz wird im nächsten Sommer für Furore sorgen.
Weiß, Steingrau und Anzüge im Retro-Stil a la Miami Vice (Michalsky) dominieren den Catwalk der Männermode.
Ein persönliches Highlight für mich war die Show von Miranda Konstantinidou, bei der Models zu Musik von Santana Glam-Hippie Outfits vorführten und einen Mix aus Alien und Manga Figur darstellten.
Die wohl überraschendste Kollektion präsentierte das Berliner Label Schwarzer Reiter, das seine Nachtschwärmerkollektion im Stil der goldenen 20er vorführen ließ und mit gewagten Materialmix der Farbe schwarz neues Leben einhauchte.

Wollt ihr euch selber einen Überblick verschaffen, wie es modisch gesehen im nächsten Jahr aussehen wird? Die offizielle MBFW- Homepage bietet einen Video-Kanal an, auf dem ihr alles noch einmal Revue passieren lassen könnt.


#Party
Eine Woche ganz im Zeichen der Mode wäre nur halb so lustig ohne die ein oder andere Party!
Egal ob man Kontakte knüpfen möchte oder sich nur vom Casting-Stress erholt, in Berlin findet man die ganze Woche jemanden zum Feiern.
Cookies und Felix sind Fashionweek-mäßig immer ganz weit vorne und auch das Flamingo am Hakischen Markt wurde dank Bonnie Strange und Co. zum Hot-Spot.
Patrick Mohr lud wie auch die vergangenen Male (übrigens immer öffentlich!) zur Aftershowparty ins Prince Charles.

#Model
Auch als Model konnte ich diese Saison ein paar persönliche Erfolge verbuchen.
Es ging auf den Laufsteg für Schwarzer Reiter, anschließend durfte ich auch wieder vor die Linse von Starfotograf Oliver Rath, der mich prompt dazu brachte mal eben nackt in einem öffentlichen Park (bzw. Friedhof) zu posieren.


Es ist Deutschland, ich bin mir bewusst, dass mein Typ hier nicht gerade als gefragt gilt, nachdem ich meine Herren-Castings jedoch abkelappert hatte und ich beim Letzten eher zufällig gefragt wurde, ob ich auch bereit wäre einen Damen-Look zu präsentieren, beschloss ich von nun auch alle Frauen -Castings mitzunehmen.

Ich kaufte mir ein Paar Heels (cheap und gleich mal zwei Nummern zu klein) und suchte mir meinen Weg von Casting zu Casting.
Auch wenn es dank diverser Umstände dann doch nicht geklappt hatte, kam der Look bei den Designern gut an. (ich weiss also was ich im Januar wieder zu tun habe)
Das Ganze kam sogar so gut an, dass ich nun auch bei der Berliner Modelagentur MODELFABRIK untergekommen bin und zwar für beide Geschlechter-Kategorien. (yay...)
Und da man als weibliches Model umso mehr Castings mitmacht, lernt man auch umso mehr Kolleginnen kennen.
Sämtliche Germany's next Topmodels und andere bekannte Fernsehgesichter bewiesen beim Casting, dass sie mehr sind als zickige Castingshowprodukte.

#Outfit
Eine ganze Woche nur Mode - da ist es ja wohl klar, dass sich jeder von seiner besten und außergewöhnlichsten Seite zeigen will. Falsch gedacht!
Eine ewige Aneinanderreihung von Lookbüchern und Komplettlooks aus der aktuellen Zara-Kollektion!

Natürlich gibt es hier und da auch wirklich besondere Looks zu bestaunen, aber die Mehrheit traut sich kaum noch was, dabei vergessen die meisten wohl, dass der eigentliche Grund warum man in ein Outfit mehr Mühe als nur nicht-nackt-sein investiert, Selbstdarstellung sein sollte.
Mode soll doch ausdrücken wer wir sind und unsere Unterschiede hervorheben und uns nicht alle gleich aussehen lassen ... klar, dass wenn man dann ein Indianer-Headdress oder Vintage-Kimonos ausführt, so manch ein Fashion-Victim am Rande des Nervenzusammenbruchs steht.
Wenn es eine Sache gibt, an der die Berliner Modewoche noch arbeiten muss, dann ist es also die Vielfältigkeit seines Publikums. (bzw. dessen Garderobe).

#Freizeit
Auch wenn es nicht viel davon gab, die wenige Freizeit, die mir zur Verfügung stand nutzte ich natürlich um eines zu tun - Shopping!
Neben meinen Lieblingsläden in Mitte und am Hakischen Markt (siehe letzter Berlin Post) entdeckte ich einen fabelhaften Second Hand-Shop mitten in der Stadt!
Hier finden sich Mode aus allen Epochen der letzten Jahrhunderthälfte und neu aufgelegte Designerteile, außerdem gibt es auch hausgemachte Plätzchen und wirklich aufmerksames Personal - empfehlenswert! (Mankii Vintage, Gormannstrasse 16, 10119 Mitte)
Wer es rosa mag, sollte Barbie's Traumhaus besuchen - das steht nun in Übergröße am Alexanderplatz und lockt für 15€ in eine Welt aus pinken Plastik und glitzernden Traumkleidern. (Wem das Ganze zu teuer ist, kann ein Blick ins Foyer werfen, in dem unzählige Puppen ausgestellt sind oder einen Cosmopolitan in Barbie's Cafe schlürfen)

#Blogger
Umso leichter verkraftet man die Tage, an denen man nicht als Model arbeiten kann, wenn man sich als Zuschauer mit den Trends von morgen vertraut machen kann.


Freitag stand das zwei Mal im Jahr stattfindende FashionBloggerCafe zur FW an, Treffpunkt für Modeblogger aus ganz Deutschland und Labels unterschiedlicher Kategorien um ihre neuen Produkte zu promoten.
Ganz vorn mit dabei - der Kosmetikhersteller Manhattan, der mit Geburtstagskind Bonnie Strange als Markenbotschafterin auf sich aufmerksam machte.
Das Jeanslabel Review ließ die Kreativität eines jeden von uns erwachen und ermöglichte es eine eigene Denim-Jacke zu designen.
Neben einer Maniküre, einem neuen Haarschnitt und einem profesionellem Make-Up lernte man hier eine Menge netter Menschen kennen und durfte seiner Kreativität in jeglicher Form freien Lauf lassen - auch das nächste Mal wieder ein absoluter Pflichttermin!

Fashionweek - für die einen ist es Arbeit, für die anderen Spaß - für viele nur Zeitverschwendung.
Ich für meinen Teil, empfinde das Ganze als eine der schönsten Wochen im Jahr!
Es ist wie ein riesiges Klassentreffen, man trifft immer ein bekanntes Gesicht und lernt so viele Neue kennen, wird mit so viel Liebe empfangen und darf seine Kreativität öffentlich ausleben. 
Der Weg zum Mercedes-Benz Zelt ist gepflastert von Leidenschaft, Stolz, Tränen und Schweiss und ich empfinde es Saison für Saison wieder, als die Erfüllung all meiner Träume.


Ein herzliches Dankeschön an alle, die Jahr für Jahr ein Teil dieses Abendteuer darstellen, ich komme gerne wieder.
Review
Bonnie Strange hosts Starbucksparty // Frida Gold


Dolce and Gabbana
Casting // Markus Kenzie


Premium Young Designer Awards
Backstage at SR with Sarah-Anessa H.


Headdress
MCFITTI
Oliver Rath

                                             Castinglook 
                                Sara Kulka for K&J
                                          Rebekka Mirr for Kauffeld und Jahn
H&M Kimono